Kochen nach dem Prinzip „Leaf to Root” funktioniert mit diesem Rezept ganz einfach und ist dazu noch richtig lecker. Zu gerösteten Karotten aus dem Ofen gesellt sich ein schnelles Pesto aus dem Karottengrün. So findet vom Blatt bis zur Wurzel alles Verwendung.
Meine Biokiste ist aktuell häufig mit Bundkarotten mit wunderschönem Karottengrün bestückt. Im Supermarkt gibt es das Wurzelgemüse leider nur äußerst selten inklusive Blätter zu kaufen. Dann stellt sich auch nicht die Frage, ob es nicht viel zu schade ist, das schöne Grün einfach wegzuwerfen. Aber wenn man die Karotten in ihrer Gesamtheit vor sich hat, hat man unweigerlich das Gefühl, man müsste doch auch aus dem Grün etwas machen.
Was früher selbstverständlich war, nämlich alle essbaren Teile einer Pflanze zu verwerten, hat heute einen eigenen Namen. Das Prinzip nennt sich „Leaf to Root“, angelehnt an den Begriff „Nose to Tail“, der auf die Verwertung eines ganzen Tieres bezogen ist. Diese Trends zeigen kreative Möglichkeiten auf, sorgsamer mit unseren Lebensmitteln umzugehen. Das ist umso wichtiger angesichts der massiven Lebensmittelverschwendung und zunehmenden Ressourcenknappheit.
Was nämlich bei Karotten möglich ist, funktioniert auch bei anderen Gemüsesorten. Die Blätter von Radieschen und Kohlrabi können unter einen Salat oder in ein Gemüse gemischt werden. Die Stiele von Brokkoli und Karfiol finden in Gemüsecremesuppen Verwendung oder ihr zaubert daraus sogar Nudelsaucen. Aus den Schalen von Wurzelgemüse könnt ihr wiederum klare Gemüsesuppen kochen. So vermeidet man nicht nur Abfall, sondern macht sich auch die oft besonders hohe Nährstoffdichte in diesen Pflanzenteilen zunutze.
Mein Rezept für geröstete Karotten mit Karottengrün-Pesto findet sowohl für die Wurzel als auch für das Blatt der Karotte eine Verwendung. „Leaf to Root“ in einem Gericht also. Die Karotte wird, mit Gewürzen verfeinert, im Ofen geröstet, während das Grün zusammen mit Pinienkernen, Knoblauch und Olivenöl zu einem einfachen Pesto verarbeitet wird. Serviert mit einem Kartoffelstampf oder Quinoa, Hirse oder Bulgur habt ihr ein leichtes, vegetarisch/veganes Mittagessen oder alternativ eine Beilage.
Tipps zur Rezeptvariation je nach Unverträglichkeit:
- Histamin: Wer empfindlich ist, lässt den Zitronensaft im Pesto weg. Ersatzweise sorgen ein paar Spritzer eines histaminarmen Essigs für die nötige Säure.
Geröstete Karotten mit Karottengrün-Pesto
Zutaten
für 2 Personen:
für die gerösteten Karotten:
- 250 g (1/2 Bund) Karotten mit Karottengrün
- 2 EL Olivenöl
- ½ TL Kreuzkümmel
- ½ TL Koriander
- Salz
- Pfeffer
für das Karottengrün-Pesto:
- 30 g Karottengrün
- ½ Knoblauchzehe
- 25 g Pinienkerne
- 70 ml Olivenöl
- Zitronensaft
- Salz
- Pfeffer
- optional: geriebenen Parmesan
Zubereitung
Für die gerösteten Karotten den Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Die Karotten vom Grün befreien und mit einer Gemüsebürste gründlich sauber schrubben.
Kreuzkümmel- und Korianderkörner in einer beschichteten Pfanne ohne Fett kurz anrösten bis sie duften. Herausnehmen und in einem Mörser zermahlen. Olivenöl dazugeben und alles vermischen.
Die geputzten Karotten in eine Auflaufform oder auf ein Backblech legen und mit dem Gewürzöl bestreichen. Salzen und pfeffern. Dann im Ofen etwa 40 Minuten rösten, bis sie weich sind.
In der Zwischenzeit das Karottengrün waschen, trockenschütteln und die Blättchen von den groben Stielen zupfen. Den Knoblauch schälen. Die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten, bis sie etwas Farbe angenommen haben.
Das Karottengrün, den Knoblauch und die Pinienkerne mit Olivenöl mit dem Mixstab oder im Multizerkleinerer zu einem Pesto mixen. Mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken. Optional, für eine nicht vegane Variante, geriebenen Parmesan untermischen.
Am Ende der Garzeit die gerösteten Karotten aus dem Ofen nehmen und mit dem Karottengrün-Pesto servieren. Mit Kartoffelstampf, Quinoa, Hirse oder Bulgur als leichte, vegetarische Mahlzeit oder als Beilage genießen.
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