Basilikum, Petersilie, Schnittlauch und Co kennt fast jeder. Sie werden im Garten, am Balkon oder auf der Fensterbank kultiviert. Diese und andere klassische Küchenkräuter verleihen vielen Gerichten den letzten Schliff und sind aus keiner Küche wegzudenken. Aber es gibt da auch noch ihre unscheinbaren, wildwachsenden Kollegen – die Wildkräuter.
Die meisten Menschen gehen auf Spaziergängen und Wanderungen durch die Natur achtlos an ihnen vorüber oder versuchen sie sogar mit allen Mitteln aus ihrem Garten zu vertreiben. Auch mir war lange Zeit nicht bewusst, dass man aus vielen wildwachsenden Pflanzen schmackhafte Gerichte zaubern kann.
Das erste Mal mit Wildkräutern in Berührung kam ich auf einer Kräuterwanderung im Rahmen der Ausbildung zur Ernährungstrainerin. Ich war zwar überrascht, wie viele Pflanzen, die auf Wiesen, an Waldrändern und auf Böschungen wachsen, essbar sind, aber zum Kochen verwendete ich weiterhin nur die kultivierten Kräutersorten.
Meine Neugierde wurde erst geweckt, als ich mich mehr für das Thema Kochen mit saisonalen Zutaten zu interessieren begann. Nachdem ich mein mittlerweile etwas in Vergessenheit geratenes Kräuterwissen aufgefrischt hatte, nahm ich plötzlich die Pflanzen am Rande meiner gewohnten Spazierwege vollkommen neu wahr und entdeckte dort viele dieser Wildkräuterarten. Auch viele der vermeintlichen Unkräuter in meinem Garten entpuppten sich bei näherer Betrachtung als essbare Pflanzen. Spannend, wie sich der Blick auf etwas, das immer schon da war plötzlich ändern kann.
Inspiriert von einem neuen Kräuterkochbuch, das ich mir zugelegt hatte, machte ich mich daran, verschiedene Verwendungsmöglichkeiten der Wildkräuter auszuloten und wollte einen ersten Versuch starten. Ich entschied mich schließlich für dieses Wildkräuterdressing. Ich habe dafür vier verschiedene Wildkräuterarten verwendet, die sehr verbreitet und leicht zu erkennen sind, und zwar Giersch, Gundelrebe, Taubnessel und Vogelmiere.
Sie an dieser Stelle alle zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Solltet ihr selbst Kräuter sammeln wollen, empfehle ich euch, an einer geführten Kräuterwanderung teilzunehmen oder euch mittels Fachliteratur schlau zu machen. Manchmal gibt es giftige Doppelgänger der essbaren Kräuter.
Mit dem Ergebnis meines Wildkräuter-Kochexperiments bin ich jedenfalls hochzufrieden. Das Salatdressing schmeckt leicht würzig, aber mild und nicht zu herb. Es passt perfekt zu einem frühlingshaften Blattsalat. Natürlich könnt ihr an Stelle der Wildkräuter auch klassische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Rosmarin und Thymian verwenden. Auch der Salat lässt sich einfach nach Lust und Laune abwandeln und zum Beispiel mit gebratenen Pilzen oder Speckwürfel ergänzen.
Frühlingshafter Salat mit Wildkräuterdressing
Zutaten
für 2 Personen:
für das Dressing:
- ca. 2 Hände voll Wildkräuter (z.B. Giersch, Gundelrebe, Vogelmiere, Taubnessel)
- 25 ml Weißweinessig
- 75 ml Olivenöl
- 50 ml Wasser
- 1 TL Senf
- 1 TL Zitronensaft
- 1 TL Zucker
- 1 Prise Salz
für den Salat:
- verschiedene Blattsalate (z.B. Lollo Rosso, Lollo Bionda, Eichblatt rot/grün, Rucola, Asia-Salate)
- 4 Radieschen
- 2 Eier
- 1 Scheibe Schwarzbrot
- 1 EL Butter
- ev. Blüten zum Dekorieren (Gänseblümchen, Taubnessel, Gundelrebe, etc.)
Zubereitung
Für das Dressing die gesammelten Wildkräuter waschen und gröbere Stängel entfernen, ein paar Blüten für die Dekoration beiseitelegen.
Mithilfe eines Standmixers zunächst alle Zutaten bis auf Öl und Salz mixen. Dann das Olivenöl dazugeben und noch einmal kurz mixen. Zum Schluss mit Salz abschmecken. Wenn notwendig zusätzlich noch mit Zitronensaft und Olivenöl geschmacklich abrunden.
Für den Salat die Blattsalate waschen, äußere Blätter und grobe Rippen entfernen und trockenschleudern. Radieschen von den Wurzeln und Blättern befreien, waschen und in feine Scheiben schneiden.
Das Schwarzbrot in Würfel schneiden. In einer Pfanne etwas Butter erhitzen und die Schwarzbrotwürfel darin knusprig braten.
Die Eier in kochendem Wasser 9 Minuten weichkochen, etwas auskühlen lassen, schälen und vierteln.
Blattsalate mit dem Dressing vermischen, auf tiefen Tellern oder Schüsseln anrichten. Radieschen, Schwarzbrotcroutons und Eier auf dem Salat verteilen. Zum Schluss mit ein paar Blüten dekorieren.
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