Endlich Frühling! Die warmen Sonnenstrahlen der vergangenen Tage haben nicht nur für gute Laune gesorgt, sondern auch erste grüne Frühlingsboten hervorgelockt. Wildkräuter und -gemüse haben jetzt Saison. Zu letzterem zählt der Bärlauch mit seinem milden knoblauchähnlichen Aroma. Und mit ihm kehrt in die Küche willkommene Abwechslung ein.
Am Ende eines langen Winters wird es immer schwieriger den Speiseplan mit saisonalem Gemüse zu bestücken. Saisonal zu kochen bedeutet in der kalten Jahreszeit hierzulande, hauptsächlich lagerfähige Gemüsesorten und in irgendeiner Form haltbar Gemachtes zu verwenden. Ganz gelingt das dann doch nicht und ich greife in dieser Zeit auf Frischgemüse aus südlicheren Regionen zurück.
Umso größer ist die Freude über das erste Grün, das in der Natur zu sprießen beginnt. Für die saisonale Küche unverzichtbar sind verschiedene Wildkräuter, die jetzt überall in Wald und Wiese zu finden sind. Ich habe mir vorgenommen, mich mit diesem Thema irgendwann noch näher zu beschäftigen. Fürs Erste bin ich stolz auf meinen ersten selbst gesammelten Bärlauch.
Ich habe das Glück, nicht weit entfernt von der Donau zu wohnen, wo sich der Bärlauch in den Augebieten sehr wohl fühlt. Ein sonniger Frühlingstag bot sich daher für einen Spaziergang inklusive Bärlauchsammeln an. Schon nach wenigen Metern war klar, es handelt sich tatsächlich um Sammeln und nicht um Suchen wie bei Schwammerln. So weit das Auge reichte, breitete sich ein grüner Teppich aus Bärlauch vor uns aus. Begleitet von zartem Knoblauchduft wanderten wir durch den lichten Laubwald. Wie viele Gläser man hier wohl mit Bärlauchpesto füllen könnte?
Wir begnügten uns am Ende dann doch mit einer kleineren Menge, aber es reichte für zweimal Pasta mit Bärlauchpesto, für einen Frühlingssalat mit Bärlauchdressing, eine mit Bärlauch gefüllte Hühnerbrust und für die Bärlauch-Bratkartoffeln mit Feta, für die ihr hier das Rezept findet. Für all jene, die die Bärlauchnote nicht zu intensiv mögen und ihn nur als dezente Würze einsetzen möchten, eine gute Alternative zum kräftigen Pesto. Ihr könnt die Bratkartoffeln auch mit Spiegelei servieren oder sobald die Saison beginnt, mit ein paar mitgebratenen Stücken Spargel verfeinern.
Bärlauch-Bratkartoffeln mit Feta
Zutaten
für 2 Personen:
- 800 g festkochende Kartoffeln (am besten etwas Größere)
- ½ Zwiebel
- 10 Blätter Bärlauch
- 15 g Butter
- 1 bis 2 EL Pflanzenöl oder Butterschmalz
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- 80 g Feta
Zubereitung
Die gewaschenen Kartoffeln idealerweise mit Hilfe eines Dämpfeinsatzes oder im Dampfgarer etwa 20 bis 25 Minuten garen. Sie sollten danach noch nicht vollständig weichgekocht sein. Solltet ihr sie im Topf mit Wasser kochen, Kartoffeln danach gut auskühlen lassen bevor ihr sie weiterverwendet oder Kartoffeln vom Vortag verwenden.
Die Kartoffeln schälen und in ca. 1,5 cm große Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Die Bärlauchblätter waschen, gut trocken schütteln und klein schneiden.
In einer beschichteten Pfanne Öl oder Butterschmalz erhitzen. Die Kartoffelwürfel darin bei mittlere Hitze braten. Dabei immer wieder vorsichtig umrühren, sodass sie von allen Seiten eine schöne goldbraune Farbe bekommen. Es ist von Vorteil, dazu zwei Pfannen zu verwenden und die Kartoffelwürfel aufzuteilen, vor allem wenn ihr mehr als 2 Portionen zubereitet.
Die Zwiebelwürfel dazugeben und kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen. Zum Schluss etwas Butter dazugeben und zusammen mit dem Bärlauch alles gut vermischen.
Auf Tellern anrichten und den Feta darüber bröseln.
Bärlauch
Der Bärlauch gehört zu den ersten Frühlingsboten, wenn er ab März seine lindgrünen, spitz zulaufenden Blätter entwickelt. Sie schmecken ähnlich wie Knoblauch, haben aber den Vorteil, dass sie keinen unangenehmen Mundgeruch hinterlassen. Geschmacklich ist er außerdem etwas milder als der aus der gleichen Familie stammende Knoblauch.
Bärlauch sammelt man am besten selbst. Er liebt feuchte Böden und ist in Laub- und Auwäldern zu finden, dann häufig in großen Mengen. Die beste Sammelzeit sind die Monate März und April, bevor der Bärlauch zu blühen beginnt. Die Blätter ähneln denen der giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen. Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, sollte man einige Merkmale des Bärlauchs kennen, die ihn von den Giftpflanzen unterscheiden: Bei Bärlauch haben die Blätter einen deutlichen Stiel und wachsen einzeln aus der Erde, sie sind auf der Vorderseite glänzend und auf der Rückseite matt, zerreibt man sie mit den Fingern, riechen sie stark nach Knoblauch.
Bärlauch lässt sich sehr vielseitig verwenden, ob solo oder zusammen mit anderen Frühlingskräutern: Vom geschmacksintensiven Pesto oder Aufstrich bis zur dezenteren Würze für Suppen, Salatdressings, Pastasoßen. Die Blätter werden frisch verwendet. Sie halten sich im Kühlschrank, verpackt in einem Plastikbeutel, befeuchtet mit ein paar Spritzern kaltem Wasser einige Tage lang. Bärlauchpesto, das in saubere Gläser gefüllt wird und mit Öl bedeckt ist, hält im Kühlschrank mehrere Wochen.
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